Tschüß und… auf Wiedersehen!

Aus. Ende. Vorbei. Das Spiel ist aus! In kurz: Auf der Welt-Hertha-Linke wird nicht mehr gebloggt. Aber ich freue mich auf ein Wiedersehen im neuen Hertha BSC Blog. Dort wird es weiter gehen.

Und nun in ausführlich: Die Welt-Hertha-Linke wird erhalten bleiben. Wie gehabt als lose Vereinigung linker Herthaner. Aber die Welt-Hertha-Linke wird kein Blog mehr sein. Ich spiele nun schon seit ungefähr einem Jahr mit dem Gedanken, meine Hertha-Blogging und die Welt-Hertha-Linke zu trennen. Dafür gibt es viele Gründe, die ich im einzelnen gar nicht mehr benennen kann. Zwei Dinge sind aber auf jeden Fall ausschlaggebend. Ich werde etwas weiter ausholen, um das zu erklären.

Zur Tradition dieser Webseite:

Die Welt-Hertha-Linke wurde – wie bekannt sein dürfte – im Sommer 2006 auf einem Bremer Balkon gegründet. Und ich dachte mir damals: Hey, das muss irgendwie auch ins Netz. Ich fing nämlich gerade an, zu entdecken, was man mit einem eigenen Webspace so alles anstellen kann und daher war es klar: Die WHL braucht eine eigene Webseite! Mehr oder weniger zufällig entschied ich mich dazu, für die Welt-Hertha-Linke auf WordPress zurückzugreifen. Es war meine erste WordPress-Installation. Die WHL war nun – zumindest technisch gesehen – ein Blog und ich fing nach und nach an, zu entdecken, was es heißt, einen eigenen Fußball-Blog zu betreiben. Die Blogosphäre und die ganzen anderen Popelsblogger lernte ich dann im Laufe der Zeit kennen. Ich wurde zu einem Fußball-Blogger in einer Fußball-Blogger-Gemeinschaft. Das bin ich noch heute und habe nach wie vor großen Spaß daran.

Mein Selbstverständnis als Herthaner hat sich durch das Bloggen nicht verändert. Das Gegenteil ist der Fall. Aber seit einem Jahr wurde mir zunehmend klarer, dass ich für das Fußball-Bloggen keinen expliziten politischen Anspruch brauche. Viele meiner Texte sind von einer kritischen Grundhaltung bestimmt. Und sicher spielt mein Selbstverständnis als Mensch und Herthaner eine große Rolle dabei, wie und warum die Texte entstehen. Aber das explizit-politische Ziel rückte für mich durch das Bloggen immer mehr in den Hintergrund. Für mich selbst ist und war das kein Problem. Der Zuspruch und der an Stammlesern, Kommentaren und Verlinkungen subjektiv gemessene Erfolg gibt der Welt-Hertha-Linke noch immer recht. Aber dieser Erfolg ist vor allem auf das Hertha-Blog zurückzuführen, als das die WHL von den allermeisten gesehen wird, die hier regelmäßig aufschlagen uns sich bei den Diskussionen beteiligen.

“Politisch” vs. Politisch

Aber es macht einen Unterschied Blogger zu sein oder politisch Aktivist. Und damit kommen wir zu einem zweiten Punkt. Denn mir haben  zahlreiche Diskussionen mit meinem Co-Autor Felix, mit Lesern, Kommentatoren und anderen Herthanern vor Augen geführt, dass es für viele gar nicht klar ist, dass es einen Unterschied zwischen der Welt-Hertha-Linke und dem Blog gibt, bzw. wo man die Grenze ziehen kann: Die einzelnen Beiträge seien ja ganz durchaus interessant und die darin dargestellte Meinung über Hertha BSC würde man ja auch teilen. Aber eine linke Webseite würde man nicht unterstützen wollen. Schon gar nicht würde man hier einen Kommentar schreiben oder ein Lesezeichen setzen. Und insofern wird die politische Tradition der Welt-Hertha-Linke für diesen an gleicher Stelle entstandenen Blog zu einer Hürde, die viele nicht nehmen wollen. Einige haben die Traute, über die Hürde zu springen und hinter die Fassade zu schauen und wundern sich über die Namensgebung. Denn sie entdecken einen Blog, der zwar kritisch, unabhängig, meinungsfreudig, polarisierend auftritt und insofern “politisch”, bzw. “links” ist. Aber darüber hinaus wird in den Texten ja kein politischer Anspruch vertreten. Wie gesagt, rede ich hier von dem Blog. Und daher spreche ich auch vom “Politischen” mit Anführungszeichen. Die Welt-Hertha-Linke ist und bleibt politisch. Der Hertha-Blog war, ist und bleibt “politisch”.

Es sind die feinen Unterschiede, die unsere Gesellschaft bestimmen, schrieb der französische Soziologe Pierre Bourdieu. Für mich persönlich ist es kein Problem, den Unterschied des politischen und des “politischen” unter einem Dach zu vereinen. Jeder kann ja ein gewisses Maß an Schizophrenie verarbeiten. Viele Besucher der WHL erkennen diese feinen Unterschiede nicht. Es fällt ihnen schwer, zu unterscheiden, wo die Grenzen des “politischen” und des politischen sind. Lange habe ich darüber nachgedacht, wie man dieser Schwierigkeit begegnen kann. Ich habe mich gemeinsam mit Felix und Daniel dazu entschieden, einen neuen Blog zu gründen. Damit kann die Welt-Hertha-Linke und ihr politischer Anspruch erhalten bleiben und gleichzeitig bekomme ich eine Möglichkeit mein “politisches” Blogging unter einem anderen Dach fortzuführen.

Was bleibt? Was wird neu?

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Welt-Hertha-Linke bleibt bestehen. Der Blog, der hier entstanden ist, findet ein neues Zuhause beim Hertha BSC Blog. Ich würde mich sehr darüber freuen, euch, die Leserinnen und Leser dieses Blogs,  in Zukunft nebenan begrüßen zu dürfen und lade euch herzlich dazu ein, diesen Umzug mit mir zu begehen. Wer drüben angekommen ist, möchte bitte einen Kommentar hinterlassen! In meinem neuem Blogger-Zuhause erzähle ich euch dann auch, was ich dort so vorhabe. Insofern sage ich an dieser Stelle “Tschüß” und freue mich auf ein Wiedersehen!

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