Linke Herthaner?
Die Welt-Hertha-Linke wurde ins Leben gerufen, um zu dokumentieren, dass es uns gibt: linke Fans von Hertha BSC. Auf diesem Blog begleiten wir den Weg der alten Dame und schauen dabei gerne auch mal über den Tellerrand. Mehr über dieses Blog und die Beweggründe der Welt-Hertha-Linke gibt es hier zu lesen.
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Sein oder Nichtsein – Das ist hier die Frage der Fans
Eine Replik auf Herr Wieland und Herr Breitnigge – Denn große Themen bedürfen großer Worte. Man muss diese Zeilen einfach mal lesen und darin auf die Antwort die Frage nach dem Fansein suchen.
Ich finde. Zumindest einiges. Da ich zwar mal einen Deutsch-Leistungskurs besucht habe, dieser aber schon eine Weile her ist, werde ich gar nicht erst versuchen diese Zeilen ganz konkret auf das Fan-Sein runterzubrechen. Ein paar Worte möchte ich dennoch verlieren und noch einmal die Beiträge der beiden Herren aufgreifen.
So macht Herr Wieland den Versuch eine semantische Bestimmung des Fans vorzunehmen und kommt dann zu dem Schluss, dass ein Fan sich vor allem dadurch auszeichnet, dass er sich ärgert, wenn es nicht so läuft für den Verein. Das führt aber nicht sonderlich weit, da man dann ja auch Fan von Studiengebühren, Steuererhöhungen und Klimaerwärmung sein müsste. Ich bin das jedenfalls nicht. Aber man findet die Fährte, die in den obigen Zeilen schon so wunderbar anklingen.
Es geht um die Leidensfähigkeit des Fans. Denn gerade obwohl er sich ärgert, dass die Welt nicht ist, wie sie sein sollte und er sich damit nicht abfindet, sondern sagt: “Jetzt erst recht!” bekennt sich der Fan zu seinem Verein, zu seiner Leidenschaft und seiner Leidensfähigkeit. Denn obwohl die Hertha nun schon seit einiger Zeit graumäusig ihr Dasein fristet, sehe ich sie bald die Championsleague gewinnen. Das kontrafaktische Erwarten, die Ignoranz zu Lernen und sich an der Realität immer wieder blaue Flecken zu holen, weil es eben nicht so läuft, wie gewünscht, das ist das eigentümliche des Fans und des Fan-Seins.
Warum sind wir eigentlich nicht alle Bayern-Fans geworden? Diese Frage stellt man sich doch des öfteren. Aber Bayern-Fans haben es überhaupt nicht leichter, wie Herr Breitnigge zu berichten weiß. Denn entscheidend ist doch immer der Maßstab, den man anlegt. Und wer hätte schon einen genügsamen Fan gesehen? Meister? Reicht nicht! Wir wollen Serienmeister sein! Championsleague gewonnen? Nein, wir müssen den Titel auch noch verteidigen. Der wahre Fan schafft es nicht nur sich gegen die Wirklichkeit zu verwähren, er stattet seine Welt auch noch mit solchen Maßstäben aus, die nie im Leben zu realisieren sind. Der Fan muss leiden, weil er sonst seine Leidenschaft nicht demonstrieren könnte. Nicht umsonst hat mich der fast noch aktuelle Abstieg der Hertha mehr gefesselt als alles andere. Nicht zuletzt können Schalker ihre Leidenschaft zeigen, wenn sie immer nur Zweiter werden. Ha! Da kann ich doch nur sagen, dass es die Bayern-Fans doch um einiges schwerer haben. Welche Ziele will man sich denn noch stecken, außer endlich mal schönen Fußball zu spielen? (Ja, der war weder sachlich, noch fair…)
Man kann sich seine Leidenschaft aber nicht aussuchen. Und man kann damit auch nicht flexibel umgehen. Das würde ja den Effekt minimieren um den es ja eigentlich geht. Aber man kann wachsen und seine Leidensfähigkeit mitwachsen lassen. Aber so, wie man sich seine Familie nicht aussuchen kann (zumindest diejenigen, die vorher da waren), so kann man sich auch seinen Verein nicht auswählen. Aber man kann seine eigene Ehe zumindest arrangieren, wenn man sich die Freiheit nimmt. Und dann schließt es sich im übrigen auch nicht mehr aus, seine Leidenschaft an mehreren Vereinen zu verwirklichen. Unwillkürlich wächst man da rein, wenn man in solchen Situationen ist. Wenn ich häufig die Spiele der Arminia sehe, dann entwickelt sich das halt so mit der Zeit. Was mich aber garnicht daran hindert im Gästeblock zu leiden, wenn die Hertha auf der Bielefelder Alm untergeht. Trotzdem werde ich fest daran glauben, dass die Rückrunde für die Hertha zu den Sternen führt. Ja, ihr habt richtig gehört: Sterne. Europäische Sterne!
Besser als Shakespeare kann man es einfach nicht sagen…
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