Dass Jürgen Klinsmann neuer Trainer des FC Bayern München wird, das hätte ich wirklich nicht gedacht. Zumal Hoeneß einer der schärfsten Kritiker des Cleansman war als dieser noch die Nationalelf betreute. Immer wieder ritt Uli damals via Medien seine berüchtigten Attacken gegen den in Kalifornien lebenden Ex-Bundestrainer. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass Jürgen in Kalifornien wohnen bleibt. Also zumindest mit dem Hauptwohnsitz wird er wohl in München leben müssen. Die Meldung ist wassserdicht, weil sie soeben auf der Seite des FCB verkündet wurde. Keine Spekulation der Bild, diesmal.
Wie dem auch sein, wir dürfen uns alle freuen unseren blonden Vorzeigesaubermann wieder in Deutschland bei der Arbeit zusehen zu dürfen. Ja, das war ironisch, nein sarkastisch gemeint. Ich kann Klinsmann nicht leiden. Der ist mir einfach zu glatt und man weiß ja auch, was er für reaktionäre Einstellungen hat. Die schwulen und alternativen Jungs im Kader der Bayern werden also ab kommender Saison nichts mehr zu lachen haben. Wenn es sie überhaupt dort jemals gegeben hat. Wenn ich mir jetzt sein dämliches Grinsen vorstelle wird mir ganz schlecht. Sorry, aber Klinsmann sucks! Damit gibt es endlich wieder einen guten Grund den FCB zu hassen.
Auf Bitte von Dülp hier nun eine Ausführung, warum ich der Meinung bin, dass Klinsmann reaktionär ist. Auch wenn man das wahrscheinlich nicht gerne hören möchte, weil Klinsmann selbst es ja war, der den konservativen DfB revolutioniert hat.
Es geht um einen Vorfall aus dem Jahre 1998, als Harald Schmidt den damaligen Spieler Klinsmann als Schwabenschwuchtel und Warmduscher beleidigt hat. Jürgen reagierte zweierlei. Einmal ließ er es verbieten, dass Schmidt ihn Schwabenschwuchtel nennt. Und zweitens gab er ein Interview, in dem er auf die Äußerungen von Schmidt folgendermaßen reagierte:
“Das war eine bitterböse Unverschämtheit und hat mich verletzt … Ich komme aus einer sehr gefestigten Familie, in der Werte noch eine große Rolle spielen.”
Das heißt dann mit anderen Worten, dass alle homosexuellen Menschen in seinen Augen wert(e)los sind. Man muss sich einfach mal überlegen, was diese Aussage alles an Subtext impliziert. Eine objektiv hermeneutische Analyse dieser Sequenz würde da einiges zu Tage fördern. Leider hab ich dafür grade nicht die nötige Zeit… Mit solch einer nie dementierten oder korrigierten Aussage ist unser vorbildlicher Fußballrevoluzzer jedenfalls nicht mehr tragbar. Mit CSU-Uli und Killerkalle zusammen bilden sie ein infernalisches Trio, bei dem mir alles vergeht.
Quellen dazu hier, hier und hier.
José Mourinho hätte mir viel besser gefallen. Zumindest vom Unterhaltungswert her. Leider wird er ja Moderator, wie man hier sehen kann…
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19 Kommentare
“Der ist mir einfach zu glatt und man weiß ja auch, was er für reaktionäre Einstellungen hat.”
Weiß man das? Ich nicht. Kannst du da mal ein paar beispielhafte Aussagen nennen/verlinken?
Erledigt. Ich habe das mal direkt in den Beitrag eingearbeitet.
Herzlichen Glückwunsch. Als Beleg für den zweiten Einwand ein Zitat aus der BILD-Zeitung zu verwenden. 1A-Beweisführung. Aus einem 1998-BILD-Zeitungs-Zitat eine “reaktionäre Einstellung” ableiten. Wow.
Ja, ich vergaß. Cleansman-Saubermann war schon immer der Gute und Bild ist immer böse. Dann kann es ja auch überhaupt gar nicht stimmen, was er das gesagt hat. Ist ja klar.
Tatsache ist aber, dass er das Statement nie dementiert oder korrigiert hat. Und dann kann und muss man das erst mal für voll nehmen und entsprechende Konsequenzen in der Beurteilung seiner Person ziehen. Auch und erst recht, wenn es in der Zeitung mit den großen Buchstaben steht. Sicher schreibt diese Zeitung auch mal dreiste Lügen oder Halbwahrheiten. Doch wer sich zu unrecht in ein falsches Licht gesetzt fühlt, wird dagegen vorgehen. Das hat Cleansmann ja auch bei Schmidt gezeigt. Da er nichts dementierte, hat er wohl auch kein Problem mit dieser Aussage. Das ist der Punkt, nicht nur die eigentlich Veröffentlichung.
Ich weiß, dass man das nicht gerne hört, weil er doch so ein smarter Typ ist, der den DfB mal so richtig umgekrempelt hat. Ich bin in der Blogoshäre auch ziemlich allein mit meiner Meinung. Da muss man dann halt durch…
Ich finde es durchaus amüsant dass man Belege für das Reaktionärs-Dasein ausgerechnet der BILD entnimmt, zumal das Verhältnis zwischen BILD und Klinsmann anerkannt exzellent ist. Und ich bin mir auch sicher, dass dir ein 1998 getätigtes Dementi sowas von in den Augen gesprungen wäre, dass du es auch problemlos neun-zehn Jahre später gefunden hättest.
Auch aus dem Fußball wissen wir: wenn jemand im Strafraum fällt, sich aber nicht beim Schiri beschwert, dann war es eine Schwalbe, gell? Und wer nicht dementiert, hat selbst schuld. Und wer nicht so dementiert, das es auch noch 9-10 Jahre später gefunden wird, doppelt schuld.
Kurzum: du hast also nur diese eine Passage aus der BILD aus der du deine Einschätzung zu einer Person ableitest. Eine einzige.
Re: “Ich bin in der Blogoshäre auch ziemlich allein mit meiner Meinung.”
Ja, das mag aber nicht daran liegen, dass niemand Klinsmann für einen bad guy hält, sondern keiner einen zehn Jahren BILD-Artikel als Ausgangspunkt akzeptiert.
Ja, das kann man amüsant finden. Wäre ja auch in Ordnung, wäre es “nur” Fußball. Ist es aber nicht.
Ich glaube schon, dass man ein Dementi finden würde. Sein Dementi gegenüber Schmidt findet man ja nach 10 Jahren auch noch zahlreich. Und es ist ja nicht so, dass diese Äußerung damals keine großen Wellen geschlagen hätte. Wäre das in seinen Augen damals eine falsche Aussage der Bild gewesen, dann hätte er das dementiert und dann wäre das auch zu finden. Zumal auch seriöse Zeitungen und Journalisten noch heute dieses Statement von Cleansmann aufgreifen (siehe nur Debatte in der Welt vom 11.11.07). Ich bin also nicht ganz allein mit meiner Meinung, sondern nur in der leicht zu Hysterie geigenden Blogosphäre.
Das Problem liegt woanders begraben. Es gab damals einen Haufen an Protesten und Entrüstung. Meist aus dem Bereich der Homosexuellen selbst. Aber in einer Gesellschaft, in der es schlimm ist jemanden als “schwarzes Schwein” zu beschimpfen (6 Spiele Sperre), aber nur halb so schlimm ist “schwule Sau” zu sagen (3 Spiele Sperre), dann wundert es nicht, wenn es den meisten Fußballern und Funktionären reichlich egal ist, wenn sich “die paar” Homosexuellen ausgegrenzt fühlen.
Das mag vielen egal sein. Mir nicht. Denn in diesem Fall geht es über die Grenzen des Fußballs, des guten Geschmacks und der gesellschaftlichen Verantwortung weit hinaus. Und deswegen ist Klinsmann für mich nicht tragbar.
Abseits der Bild-Zeitung gab es damals folgendes
AP-Meldung vom 21. Juni 1998:
“Talkmaster Harald Schmidt darf Klinsmann nicht mehr schmaehen” (Landgericht Hamburg erlässt Einstweilige Verfuegung gegen Schmidt und SAT1, kein vergleichbares Zitat)
AP-Meldung vom 24. Juni 1998 – “Klinsmann will moeglicherweise gegen Harald Schmidt klagen” (kein vergleichbares Zitat)
Und dann das: Oskar Beck in der Stuttgarter Zeitung, 14. November 2007 zitiert unter der Überschrift “Schwule Fußballer haben Angst”; Marcus Urban, ehemaliger Spieler bei Rot-Weiß Erfurt, hat sich in einem Interview als homosexuell geoutet – als erster Profifußballer in Deutschland” den gleichen Satz wortwörtlich ohne Quellenangabe so: “Das war eine bitterböse Unverschämtheit – ich komme aus einer gefestigten Familie, in der Werte noch eine große Rolle spielen.”
Beck ist zumindest auf den ersten Blick unverdächtig. Aber da er nicht sagt, woher er’s hat, bleibt es dubios.
Sorry, aber das reicht mir echt nicht um Klinsmann als reaktionär abzustempeln. Nur wegen einer Aussage bzw. einem Nebensatz in einer Aussage? Natürlich ist es nicht glücklich, Schwulsein im Subtext mit Wertelosigkeit gleichzusetzen. Aber jetzt frag dich mal selbst: In welchem Kontext ist diese Aussage wahrscheinlich gefallen? Und könnte es sein, dass Klinsmann solche Interpretationsmöglichkeiten nie im Leben intendiert hatte?
Ich bin definitiv auf deiner Seite, was die grundsätzliche Frage angeht, aber hasse übertriebene PC, die ständig irgendwelche Diskreminierungen irgendwo reinlesen wollen. Und deine Aussage zu Klinsmann ist genau das.
Nicht genug, dass der FC Bayern München zum Sommer den reaktionären Neocon Jürgen Klinsmann auf die Trainerbank setzt, jetzt unterstützen sie auch noch die koloniale Besetzung Tibets durch das kommunistisch-diktatorische China. Beim Spiel der Münchner geg
“Die SZ bezeichnete das gestern so, dass Jürgen die Werte seines Vaters in die Moderne übertragen hätte.”
Ich kenne seinen Vater nicht, aber ich kann niemanden dafür verurteilen, dass er für sich konservative Werte vertritt, solange die nicht diskriminierend sind. Wenn er für sich viel Wert darauf legt, nicht schwul zu sein, ist das für mich vielleicht etwas affektiert (man könnte Schmidt auch einfach labern lassen und gar nicht drauf eingehen). Aber deswegem impliziert das für mich noch nicht Schwulenfeindlichkeit.
“Für mich verkörpert er den typischen Neocon, womit er ideologisch bestens zu den Bayern passt.”
Nun gut, die Überschrift deines Blogs spricht für sich. Wenn du der Meinung bist, allen Menschen auf dieser Welt ginge es im Sozialismus besser, okay. Als Demokrat sollte man, finde ich, Meinungen gelten lassen, auch wenn sie einem nicht passen, und nicht als reaktionär bezeichnen, was einem gerade nicht passt, obwohl es mit sämtlichen humanistischen Grundsätzen vereinbar ist. Und wenn andere der Meinung sind, dass der Kapitalismus und der damit verbundene Wettbewerb auch den nicht so gut Situierten einen besseren Lebensstandard garantieren könnte als sie ihn im Sozialismus hätten, solltest du das etwas differenzierter kritisieren. Die Wirtschaftswissenschaft ist da eher auf Klinsmanns Seite. Aber ich erwarte gar nicht, dass du dieses Argument zählen lässt. Ist eben eine weltanschauliche Frage.
“Klinsmann propagiert im Fußball und darüber hinaus eine Welt, die nur diejenigen bevorzugt, die sich entsprechend durchsetzen können und im Strom der anständigen, werthaften Gesinnung schwimmen wollen und könne.”
Ja jetzt breche ich aber echt ab. Natürlich propagiert er im Fußball – im Profi-Fußball – eine Welt in der sich nur die besten durchsetzen können. Wettbewerb ist die Definition von Sport.
“Wie gesagt, es geht mir nicht um diesen einzelnen Fall der Diskriminierung. Denn er steht nur als expressives Beispiel seiner reaktionären Gesinnung.”
Leider bist du weitere Zitate immer noch schuldig geblieben.
“Nur ganz selten entgleisen ihm die Formulierungen, weswegen dieses Beispiel so wertvoll ist.”
Womit du bestätigst, dass deine gesamte Einschätzung auf persönlicher Antipathie und Deutung von Handlungen beruht und nicht auf Fakten.
“Das war eine bitterböse Unverschämtheit und hat mich verletzt … Ich komme aus einer sehr gefestigten Familie, in der Werte noch eine große Rolle spielen.”
Dieses Zitat kann man vilerlei auslegen und nicht nur das er schwule und lesben nicht akzeptiert. Klinsmann hat diese “Werte” nicht definiert. Also, auch wenn mir klinsmann selbst egal ist, betrachte deine quellen doch demnächst etwas neutraler und leg nicht alles so aus, wie du es haben willst/höhren willst.
Gut, vielleicht ist Jürgen nicht schwulenfeindlich. Vielleicht. Letztlich weiß man es nicht. Man kann ihm, wie gesagt, nicht in den Kopf schauen. Aber er hat diese Interpretation seiner Aussage nie dementiert. Und das sagt erst einmal über ihn aus, dass es ihn nicht weiter stört so interpretiert zu werden. Das kann er sich aber als Person der Öffentlichkeit in meinen Augen nicht leisten. Für mich ist er damit unten durch. Und zur Erinnerung: Ich betreibe hier weder Journalismus, noch Wissenschaft, sondern blogge hier in erster Linie so, wie meine Meinung zu den Themen ist. Ich freue mich, wenn man das so nicht stehen lassen will und sich hier per Kommentar meldet. Diese ganze Debatte ist zumindest für mich sehr spannend und lehrreich. Dafür erst einmal ein Dank.
Aber halt, ich habe nichts von Sozialismus geschrieben und gemeint! Nur, weil ich mich gegen Neocons positioniere, heißt das nicht gleich, dass ich eine Verfechter des Sozialismus bin. Was den Sport angeht, hast du ganz sicher recht und es wäre albern dort nicht auf das Leistungsprinzip zu setzen. Keine Frage. Hier wird es in der Tat schwierig und schwammig zu argumentieren. Ich habe bei Klinsmann, wenn man denn was von ihm hört oder liest, das Gefühl, dass er dieses Prinzip auch außerhalb des Sports praktizieren möchte und dies propagiert. Da kann ich mich aber nur gegen wehren. Das möchte ich nicht. Dass die Wirtschaftswissenschaften nach Prägung Milton Friedmans wiederum mir widersprechen würden, ist zwar richtig. Meiner Meinung nach ist das aber weder für die Wirtschaft noch für eine Gesellschaft ein sinnvolles Modell. Ich sehe Klinsmann in dieser Tradition und kann es nicht ab, wenn er über den Sport hinaus diese Meinung vertritt. So sehe ich den Klinsmann. Das kann man anders sehen.
Und ja, persönliche Antipathie gegenüber Klinsmann darf und muss man mir unterstellen, ganz bestimmt. Aber ich bin ja kein neutraler Journalist oder ein ausschließlich der Wahrheit verpflichteter Wissenschaftler (zumindest hier in diesem Blog…). Ich sage hier meine Meinung und versuche so gut es geht sie den Interessierten zu rekonstruieren. Das ist nicht ganz so einfach, da sich dieses Bild einfach über Jahre aufgebaut hat. Ich werde mich aber bemühen das Zustandekommen meiner persönlichen Einschätzung für euch transparent zu machen. So gut es denn geht.
Das Problem ist ja, dass ich seine Aussagen gar nicht mehr neutral interpretieren kann. Es hat sich über die Zeit ein Bild von Klinsmann bei mir konstruiert, das nur noch relativ eindeutige Interpretationen zulässt. Ein Glück kommuniziere ich das ja bei Zeiten und kann beobachten, was andere dazu sagen und sehe nun recht deutlich, dass ich mit dieser Sicht auf Klinsmann nicht unbedingt breite Zustimmung hervorrufe.
Das ist aber nicht so schlimm. Zumal ich auf der einen Seite lernfähig bin. Und auf der anderen Seite habe ich eine neue Aufgabe: Der Welt zu beweisen, dass Cleanman evil ist!
Nein, im Ernst: Mein Bild Klinsmanns ist festgefahren. Was mir nun bleibt ist der Versuch zu zeigen, wie dieses Bild zustande gekommen ist. Aber wie ich oben schon sagte, ist das nicht ganz so einfach. Ich werde einfach bei Zeiten und neuen Äußerungen den Faden wieder aufnehmen.
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Welch ein qualifizierter, aussagekräftiger Beitrag auf höchstem Niveau! Ja, das war Ironie, nein Sarkasmus. Ich kann dich nicht leiden.
Lese diese Debatte zum ersten Mal und gebe Easyfunk vollkommen recht. Man sehe sich nur einmal “Deutschland – ein Sommermärchen” an. Da zeigt sich Klinsmann nicht so weltläufig wie er sich sonst gerne gibt. Würde mich freuen, wenn er bei den Bayern scheitert.
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