Was ist bei unserer Hertha los? Das Gespenst geht um? Die rote Laterne naht? Jetzt redet auch schon der Trainer Lucien Favre über den Abstieg, obwohl den Spielern grad erst verboten wurde das böse A-Wort in den Mund zu nehmen. Dieter hat das nicht gefallen und bestellt Favre zum Krisengespräch. Ich stelle mir vor, was in der Schaltzentrale der Hertha passiert ist.Dieter sitzt immer noch vor dem Rechner. Aber Hertha TV will einfach nicht: “Bitte konfigurieren sie ihren Trainer neu!” Jetzt mischt sich auch schon der von Arcor gesponsorte Rechner mit in die Diskussionen ein. Aber wenn der Sponsor meckert, muss Dieter springen. So war das eigentlich immer schon. Da wird er auf seine alten Tage auch nichts mehr dran ändern.
Wäre er doch schon bei den Bayern! Uli erzählt immer wie viele Rechner die da haben. Und alle zeigen sie Bayern-TV und sprechen einem gut zu, wenn es mal nicht so läuft. Und hat man vor lauter Erfolg mal Langeweile, dann kann man die jungen Damen von der 1188Hopp anrufen und wird ein wenig am Telefon aufgemuntert. Ach, wäre er doch schon bei den Bayern…
Aber zurück zum Alltag: Hertha, die alte Dame steht knietief im unteren Tabellendrittel. Mittlerweile sprechen nicht nur die Medien, die Spieler, sondern auch der Trainer vom Abstieg! Dieter kriegt sich einfach nicht mehr ein. Das machen die mit Absicht. Das liegt alles an der mangelnden Anerkennungskultur in der Hauptstadt. Da spielen die mal am Anfang der Saison kurz guten Fußball, sodass Dieter endlich, endlich seinen Masterplan enthüllen kann: 2010 Championsleague! Und dann stürzen die Deppen solange ab, dass sie selbst nur noch was von Abstieg reden können. Das machen die mit Absicht, um mich bloßzustellen, regt sich Dieter auf.
Michi Preetz kann die Schelte allerdings nicht abbekommen heute. Er hätte zwar auch dem Trainer mal sagen können, dass in Berlin nur über die Championsleague geredet wird, aber das geht heute nicht. Michi ist bei Bernd in Madrid. Die haben nämlich immer noch nicht das Geld für Schorch überwiesen. Die finanzieren ihren Erfolg nämlich auch nur auf Pump. Dieter fragt sich nur, warum das bei ihm nicht klappt. Bei Fejsa hätte er es ja schon fast hinbekommen. Aber der Präsident war einfach zu schlau und hat den Braten gerochen. Da war das Rauchfeuer aus Metz leider schon zu spät. Warum schaffen die anderen das immer, ich aber nicht, fragt sich Dieter.
Bleibt also nur der Trainer. Lulu hat eh schon alle Spieler bekommen, die er wollte. Naja, eigentlich nur einen: Raffa. Die anderen hat Dieter alle bei youtube gescoutet und gekauft. Was wäre er denn für ein Hauptstadtmanager, wenn er seinen Trainier um Rat fragen würde? Pah! Wo kämen wir denn dahin? Hat der König denn mit seinen Bediensteten an einem Tisch gegessen? Nee! Siehste?!? Also, was mach ich jetzt? Die ganzen Neuzugänge taugen laut Presse ja nichts. Ha! Ich steck sie einfach Lulu in die Schuhe und erzähle nun überall, dass das seine Wunschspieler waren. Und wenn sie floppen, dann bin ich aus dem Schneider und Lulu bekommt nie wieder einen Job in Deutschland.
Und weil Dieter das an noch nicht reicht um seinen Schmerz zu kompensieren, den er erlitten hat, nachdem nun alle vom Abstieg reden, ruft er den schmierigen Typen von der Berliner Zeitung mit den zwei Buchstaben an:
“Kalle, ich bin grad richtig stinkig. Schreib mal schnell, dass ich Lulu zur Krisensitzung zitiert habe und ihm verboten habe, dass er sich abfällig über die Mannschaft äußert. Er darf nie wieder über mangelnde Leistung, schlechte Spieler oder gar dem Abstieg reden. Denn schließlich sind ja nun alle seine Wunschspieler an Board. Geht klar? Ja? Ok, danke, hast nen Vip-Ticket gut bei mir. Und bring die Frau mit. Ja, OK, mach ich. Bis später. Tschüß!”
Da freut sich der große Dieter wie ein kleiner Junge. Und nächste Woche, wenn sie wieder nicht gewinnen und Chahed als Rechtsverteidiger nochmal als Totalausfall auftritt, dann weiß Dieter schon, was er Kalle erzählt: Favre hätte keinen Rechtsverteidiger gewollt. Favre wollte nur Spieler für Mittelfeld und Sturm. Es weiß ja keiner, dass alle Rechtsverteidiger bei youtube derzeit nicht zur Hertha kommen wollten, lacht sich der große Dieter ins kleine Fäustchen…
Wer würde jetzt noch davor warnen, dass ich hier nicht den Dieter an die Wand malen sollte? Wer?
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4 Kommentare
Hallo Enno,
als ich noch die Zeit zu haben glaubte, vor den Spielen ausufernde Vorberichte verfassen zu können, schrieb ich vor dem Saisonauftakt gegen die Hertha folgendes über den Dieter, den Du heute an die Wand gestellt äh gemalt hast:
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Dieter Hoeneß hat sich nicht verändert. Wirkte er schon auf dem Platz – nicht nur im Vergleich mit seinem schnellen Bruder Uli – wie ein unbeholfener Stolperbruder, macht er auch als Manager keine übertrieben elegante Figur. Doch während er früher nur Bälle und bestenfalls eine hundertprozentige Chance verstolperte, sind es heute Millionen, die dem Aushilfsfinanzjongleur daneben gehen. Die Erfolgserlebnisse und die Effektivität, die er bei allen technischen Mängeln als Spieler hatte, wollen sich bei dem Manager Hoeneß nicht so recht einstellen.
Für mich als Außenstehenden wirkt der Manager Dieter Hoeneß wie ein kleiner Junge, der ohne Aufsicht in der Spielwarenabteilung eines Kaufhauses nach Spielzeug oberhalb seiner Altersbegrenzung sucht. Wird er dagegen mit den Realitäten seines Geschäfts konfrontiert, reagiert er bisweilen beleidigt wie eine Nonne bei einem anzüglichen Angebot.
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Hm, damals hatte ich beim Schreiben ein ungutes Gefühl, weil ich im Grunde zu wenig Einzelheiten kenne, um ihn beurteilen zu können. Nachdem ich jetzt Deinen aktuellen Eintrag gelesen habe, bin ich beruhigt: Bei mir ist er ja noch verhältnismäßig gut weggekommen…
Gruß aus Südhessen,
Rüdiger
Ach, soviel Einzelheiten braucht man nicht, denke ich. Man muss sich doch nur mal anschauen, was in den Medien steht, und wer davon was hat. Und meistens ist es so, dass Dieter eine Situation aufbaut, in der der selbst ganz gut wegkommt. Meistens müssen die Trainer dann gehen. Und wenn man die ganze Situation etwas überspitzt, dann wird schön deutlich, worum es geht.
Danke auch für deine Passage. Und mal ehrlich: Dieter war auch nur Fußballer. Und die haben selten Zeit wirklich erwachsen zu werden. Da wundert es nicht, wenn sie als Manager immer mal wider auch kindisches Verhalten an den Tag legen, oder?
Grüße
Enno
In den letzten Folgen der Hertha Soap war zu lesen, wie Dieter den Trainer demontierte (I), ihm anschließend das Reden über den Abstieg verbot (II) und wie er in der letzten Woche die Imagekampagne Aus Berlin. Für Berlin. aus der Schreibtischschublade zau
Foto: AgunoDer Titel klingt nach einer Folge der drei Fragezeichen. Justus Jonas (erster Detektiv), Peter Shaw (zweiter Detektiv) und Bob Andrews (Archiv und Recherche) helfen der Berliner Hertha ihre Spiele unter Flutlicht zu gewinnen. Denn die letzten z