Musik und Fußball. Das ist so eine Sache. Das hat der Welt schon so einige – nein, man möchte meinen, fast ausschließlich – Grausamkeiten beschert. Die Songs der Fringe Group (z.B. Ein Leben – Eine Liebe) gefallen mir persönlich ja ganz gut. Eine seltene Ausnahme. Doch der nächste Leckerbissen sollte nicht lange auf sich warten lassen. Vor einem knappen Monat ist mir eine ganz herbe Furchtbarkeit unter die virtuellen Finger gekommen, die ich euch natürlich nicht vorenthalten kann.Es geht um die Berliner Band mit dem so einzigartigen Namen Headline und ihren Song 1892 – Wie sind Hertha!. Eine Kurzbeschreibung der Band findet sich auf ihrer überaus gelungenen Webseite:
Power-Party-Cover-Rock aus Berlin
100% gute Musik, 100% Energie…200% Spaß!!!
DON’T LEAVE BEFORE THE PARTY IS OVER!!!
Wer jetzt noch nicht auf den Abspiel-Button gedrückt hat, der ist selber schuld. Denn der Song lohnt sich wirklich.
Die Musik ist ungefähr so frisch wie eine Dose Ravioli. Der Typ singt so anmutig wie der Bundesdurchschnitt unter Dusche. Und der Text ist so originell wie Bayern München als Meister zu tippen. Da versuchen sie zu klingen, wie eine Mischung aus und Das ROHR (Blau-weiße Fahnen sollen wehen, wobei dieser Song demnächst noch mal separat zu diskutieren wäre…) und Frank Zander. Und was kommt dabei raus? 100% gute Musik, 100% Energie…200% Spaß!!! Aber immerhin halten sie Wort. Aber davon mal abgesehen: Hat denen denn niemand gesagt, dass
Ihr seid hart. Wir sind Hertha!
ein selten dämliches Wortspiel ist? Und dass diese Formulierung da genauso gut an die Eigenschaften von Krupp-Stahl denken lässt? Ich denke, dieser Song ist dann irgendwie Hertha als wie Krupp-Stahl.
Keine ähnlichen Beiträge.
12 Kommentare
Gänsehaut! So müssen sich Mama und Papa gefühlt haben, als sie das erste mal “Sgt. Pepper´s” gehört haben…
Dieser Easyfunk, oder wie der auch immer heißen mag, hat eindeutig zu viele schlechte Drogen genommen…
Mann, warum habt Ihr bloß immer so einen Krampf im Arsch…
“Wir sind Hertha” ist mal aus Spaß an der Freude entstanden und wir haben bewusst und mit einem Augenzwinkern mit Klischees gespielt und von “HaHoHe” bis “Hier regiert der BSC!” alles verbraten, was in so einen Song “reingehört”.
Wir haben am uns am Samstag über Deine Kritik hier fast totgelacht, weil es zeigt, dass Du nicht begreifst, worum es im Fußball geht. Das ist doch gerade das schöne daran, dass man mal völlig unreflektiert Partei für etwas ergreifen kann, dass man fluchen, schimpfen und und den Blutdruck auf “Herzinfarkt” gegen Gott und die Welt schrauben kann, auch wenn man weiß, dass die anderen eigentlich besser sind. Dass man wider besseren Wissens die Ungerechtigkeit der Welt bei jeder Schiedsrichterentscheidung gegen die eigene Mannschaft empfinden darf. Natürlich sind Schmähungen rassistischer Natur völlig daneben, trotzdem darf der Gegner hart aber fair angepöbelt und beschimpft werden.
Ich finde ein geschmettertes “Offenbacher Jungs” in Frankfurt (wo ich übrigens im Hertha-Block stand) auch intelligenter als “…Ihr Zigeuner”, trotzdem kann ich über ein mir von den Frankfurtern entgegnetes “Hurensöhne” lachen. DAS gehört einfach beim Fußball dazu, solange es dabei bleibt und keine Fäuste fliegen.
Deine Assoziation von “Hart, Hertha, Kruppstahl” zeigt vor allem eins…dass die sogenannte Linke meist eine Schere im Kopf hat, die ihresgleichen sucht, von Rosa Luxemburgs Begriff der “Toleranz des Andersdenkenden” oft nichts begriffen hat, dafür aber reflexartig und paraniod hinter jedem “hartdeutschen” Ausdruck den verkappten Nazi wittert.
Wir reden über Fußball! Da beschäftigen sich ganze FU-Germanistik-Seminare mit dem “Kriegs”-Vokabular in der Sportsprache. Ist Pantelic gleichsam ein heimlicher Schleicher-Sympathisant, da ja seine Position des “Stürmers” die gleiche Bezeichung hat, wie die Publikation des NS-Ideologen?
Begriffe wie: Angriff, Abwehr, Schuss, Sturm, Sieg, Härte, Einsatz finden sich natürlich auch in jedem Göbbelschen Wochenschaukommentar, deswegen habe ich Marcel Reif trotzdem noch nie mit “deutschem Gruß” beim Absingen der ersten Strophe des Deutschlandliedes erwischt.
Aber wahrscheinlich findest Du das Worstpiel in erster Linie deshalb so dämlich, weil Du es Dir vorher erklären lassen musstest…
Du findest die Musik scheiße? Den Gesang? Kein Problem…opinions are like assholes, everybody’s got one…aber über Deinen inneren Gesinnungsstalinismus solltest Du gelegentlich mal nachdenken.
HaHoHE und NUR DER BSC!
Dirk
Liebe Headliner,
ach, wie schön und einfach so ein Leben sein muss, in dem man alles irgendwie locker und unverkrampft sehen kann und für jede Lebenslage einen peppigen Spruch parat hat. Und was interessiert da schon die Geschichte und ihre Semantik? Das Leben ist ein ganzes Feld duftender Sonnenblumen, nicht wahr? Schade nur, dass in dieser weichgespülten Welt kein Sinn für Ironie und Sarkasmus zu herrschen scheint…
Ironie und Sarkasmus in Ehren (damit verdiene ich mein täglich Brot). Ich fand die “Dose Ravioli” geradezu erfrischend originell, während mir für den Gesang “unter der Dusche” sicher etwas Härteres eingefallen wäre. Aber wer in unseren Text rechtsextreme “hart wir Kruppstahl”-Tendenzen reininterpretiert, ist nicht sarkastisch sondern hat eine ideologische Zwangsneurose.
Wie man tendenziell links und gleichzeitig ideologisch unverkrampft Fußball zelebrieren kann, darf sich in der zweiten Liga beim FC St. Pauli angeschaut werden, die sich über jemanden wie Dich übrigens vor Lachen den Jack Daniels in die Hosen machen.
Da Du mein persönliches Leben ansprichst, so musste ich beispielsweise in meiner weichgespülten Welt voller duftender Sonnenblumen meiner Tochter beim Besuch der KZ-Gedenkstätte in Sachsenhausen erklären, dass man sie im Dritten Reich nach den Nürnberger Rassegesetzen auch getötet hätte. Trotzdem kann ich in das Olympiastadion oder die Waldbühne gehen, ohne vorher eine innere Geschichtsstunde abzuhalten.
Also auch hier bitte etwas vorsichtiger mit den vorschnellen Verbalejakulaten…
Ich habe keine Ahnung, wie alt Du bist, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich mich schon mit linken Ideen und Utopien auseinander gesetzt habe, als Du noch im Pionierhemd “Immer bereit!” gerufen hast…wenn überhaupt…
Das Problem bei der Linken ist leider ihre vermeintliche intellektuelle Überlegenheit und die damit oft verbundene Unfähigkeit zur Reflektion und Selbstkritik.
Nur zur Erinnerung “links sein”, heißt leider nicht zwangsläufig “Recht haben” (wie die Geschichte uns gelehrt hat)…oder gehörst Du zu den “War doch nicht alles schlecht in der DDR”-Linken, die morgens noch “Die Partei, die Partei, die hat immer Recht…” singen?
Fragt äußerst neugierig
Dirk
Lieber Dirk,
schön, was du dir vorstellen kannst, aber auf solch eine Diskussion habe ich leider keine Lust. Die gab es hier auch schon zu genüge. Wer ich bin findest du [url=http://www.aljets.de]hier[/url]. Warum links und Hertha, gibt es [url=http://www.welt-hertha-linke.de/pages/ueber-die-welt-hertha-linke.html]hier [/url] zu lesen. Ich werde mich hier auch nicht für meine Meinung über Fußball-Songs im Allgmeinen und meine Assoziationen zu eurem Song im Besonderen rechtfertigen. Schon gar nicht, wenn du hier ein Fass nach dem anderen aufmachst. Das wirst du mir jetzt bestimmt auch wieder auf eine clever-überlegene Art auslegen. Aber das ist mir heute egal. Sorry, damit bekommst du mich grad einfach nicht.
Noch bei der Bielefelder Frustbewältigung?
Ist doch aber schon witzig, wie auffallend dünnhäutig der Kritiker auf ein bisschen Kritik reagiert…ein klein wenig mehr blau-weiße “cojones” hätte ich jetzt schon erwartet.
Meine clever-überlegene Art empfiehlt übrigens…if you can’t stand the heat…get out of the kitchen…
Synchronschwimmen und Volleyball sind auch tolle Sportarten…
Dirk
Ach Dirk,
das ist doch kompletter Unfug. Und das weißt du auch. Ich diskutiere nicht mir dir, weil du ein Fass nach dem nächsten auf machst:
Fußball und Politik ist ein eigenes Thema.
Fußball und Musik ist wieder ein anderes. Die habe ich ja schon zusammengewürfelt.
St. Pauli ist ein wirklich ganz eigenes Thema. Linker Fußball im Allgemeinen noch ein anderes Thema.
Meine “linke” Einstellung ist noch mal was anderes. Und wie sie zustande kam und wo ich herkomme ist wiederum ein anderes Paar Schuhe.
Da du alles durcheinander wirfst, ist doch klar zu erkennen, dass du an einer ernsthaften Auseinandersetzung überhaupt nicht interessiert bist.
Wenn du meine Positionen zu den verschiedenen Themen kennenlernen möchtest, dann schau dich doch hier mal um zum Thema Pantelic, Europameisterschaft, linker Fußball und vielleicht noch Musik.
Mehr werde ich dir nicht anbieten, wenn es ernsthaft sein soll. Ironische und sarkastische Kommentare sind natürlich auch OK. Die nehme ich aber in der Regel nicht so ernst.
Völker hört die Signale…
Na guck mal…ein Smiley…Du bist auf dem richtigen Weg…
Gruß Dirk
P.S. Und jetzt mal etwas von einem echten Hardcore Herthana…man geht NIE vor dem Abpfiff! Auch nicht aus einer Bielefelder Kneipe!
Komisch, Dirk. Erst fand ich (weder dolle links noch dolle Hertha-Fan) Deine Replik ganz erfrischend; vielleicht als Rundumschlag ein bissel übertrieben für den eigentlich harmlosen und höchstens leicht ironisch gefärbten Text, hätte ich aber erstmal auch so unterschrieben. Wieso Du dann aber von Enno ein bissel mehr Gelassenheit einforderst, ihn des Stalinismus bezichtigst, ihm Humorlosigkeit und Dummheit unterstellst, zudem Intoleranz und das ganze bei der Gelegenheit auch gleich noch in eine Grundsatzdiskussion über “die Linke” im Allgemeinen und vermeintliche Zonenkinder im Besonderen einrahmst, finde ich dann aber wieder ein ganz klein wenig übertrieben…ich würde fast sagen “dünnhäutig”.
Ach was…habe nur ein bisschen auf die Spitze formuliert. Insbesondere nachdem es in Richtung “Geschichte und Semantik” und “Welt voller Sonnenblumen” ging…da waren nämlich Humor und Sarkasmus des guten Enno schon im erhobenen Zeigefinger und “ich erklär dir jetzt mal die Welt”-Nirvana verschwunden.
Dann neige ich hin und wieder dazu, ein wenig zynisch zu werden
Dummheit wäre wohl das letzte, das ich ihm unterstelle, im Gegenteil…wollte nur ein paar kleine Reizpunkte setzen.
Alles im Spaß und alles gut
Dirk
Hab schon schlechtere Stücke gehört.