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Das Simunic’sche Mantra

ॐ मणिपद्मे हूँ, bzw. oṃ maṇi-padme hūṃ ist das wohl bekannteste Mantra der Welt. Mir wiederum wäre völlig unbekannt, dass Joe Simunic zum Buddhismus konvertiert wäre oder irgendeiner anderen Glaubensgemeinschaft anghört, die ein ständig wiederholtes Mantra in das Zentrum ihrer religiösen Praxis stellt. Dennoch hat besagter Simunic ein Mantra gefunden, das sich aus der eigentümlichen Formel 8 aus 12 ergibt. Gemeinhin auch als der Simunic’sche Quotient bekannt, welcher nun im Simnuc’schen Mantra zu Tage tritt.

Auf Grundlage dieser Berechnung wiederholt Josip Simunic gebetsmühlenartig seinen Glauben an die Möglichkeit der Berliner Meisterschaft. Wobei er auch feststellt, dass die Aufgabe ungleich schwieriger geworden ist. Aus 8 von 12 wurde 5 von 6. Dennoch “glaubt” er an die Meisterschaft. Er glaubt und glaubt und glaubt daran. Und ich beginne, an seiner geistigen Gesundheit zu zweifeln, so wie ich jedes mal ins Staunen gerate, wenn mir religiöser Übereifer begegnet. Im Fall Simunic zweifle ich nicht, weil es unmöglich oder gar unsinnig wäre, doch aber, weil es mittlerweile zunehmend utopischer erscheint, dass Hertha noch Meister wird. Man merkt: mein Zweifel schlägt sich in der Sprach nieder.

Vielleicht sollte man das Simunic’sche Mantra tatsächlich psychologisieren. Man muss Joe, der ja schon den Spitznamen “Psycho” weghatte, vielleicht nicht gleich als gänzlich verrückt erklären und die Einweisung in Bonnies Ranch vorbereiten. Nein, das nun nicht. Aber psychologisieren ließe sich das Simunic’sche Mantra dennoch. Und zwar, in dem wir uns – wie in jeder Lebenslage – kompetente Beratung aus der Wikipedia besorgen, Stichwort: Positive Verstärkung. Dort erfahren wir folgendes:

Man spricht von positiver Verstärkung, wenn auf ein Verhalten ein Ereignis in der Umwelt des Organismus folgt und die Auftretenswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens daraufhin ansteigt. Das Ereignis in der Umwelt des Organismus wird als positiver Verstärker bezeichnet. (…) Verstärker können primär (artspezifisch angeboren, z. B. Nahrung, angemessene Temperatur, Gelegenheit zu sexueller Aktivität) oder sekundär sein (konditioniert bzw. erlernt; bei Menschen z. B. Erfolg, Geld).

Wobei uns das ja noch nicht wirklich weiter hilft. Fußballer sollten Erfolg als positiv empfinden und deshalb danach streben. Das ist ja wohl die immanente Logik des Sports. Ein wirkliche Erklärung für das Simunic’sche Mantra finden wir erst im Thomas Theorem:

If men define situations as real, they are real in their consequences.

Mit anderen, etwas einfacheren Worten: Simunic versucht mit seinem Mantra, die Meisterschaft herbeizureden, ja geradezu herbeizuflehen. Allein beim Reden kann es nicht bleiben, weshalb zwangsläufig auch Taten folgen müssen, die wiederum das Reden begünstigen, was sich wiederum auf das Siegen auswirkt, welches auf das Redes, usw. usf. Soweit die Theorie: Ein gewagter Schachzug von Professor Simunic. Denn das Thomas Theorem ist bisher nur in Kontexten angewandt worden, in denen Krisen künstlich herbeigeredet wurden. Ob sich dieses Prinzip auch auf Erfolgsstrategien anwenden lässt, ist ein interessantes Experiment. Ich bin gespannt!

Um den Ausgang des Experiments positiv zu beeinflussen, sollte jeder Herthaner sofort in das Mantra einstimmen und es immerfort wiederholen, auf dass sich das Karma über die gesamte Republik ausweitet und Hertha doch noch Meister wird:

Das Simunic’sche Mantra

Der Sieg bringt uns Sicherheit und Selbstvertrauen zurück.
Allerdings habe ich zu jeder Zeit gedacht,
dass wir es schaffen können.
Ich habe vom Glauben gesprochen.
Acht Siege.
Aus den letzten zwölf Spielen.
Das ist noch möglich.

Das ist noch möglich.

Foto: j/f/photos

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7 Kommentare

  1. Erstellt am 21. April 2009 um 10:39 | Permanent-Link

    Den Quotienten fand ich schon klasse, mit dem Mantra setzt Du noch eine Steigerung drauf.. sehr schön!

  2. Erstellt am 21. April 2009 um 16:46 | Permanent-Link

    Hey Enno, ich werde das Mantra gleich mal auf meiner Seite einbauen. LG und ich glaube!!!

    • Erstellt am 21. April 2009 um 16:58 | Permanent-Link

      …und ne Kommentarfunktion bei Zeiten gleich dazu, bitte.

  3. spreekicker
    Erstellt am 21. April 2009 um 16:59 | Permanent-Link

    Das ist noch möglich.

  4. Erstellt am 21. April 2009 um 19:35 | Permanent-Link

    Auch Raffael stimmt in das Mantra ein: “Wir müssen von Spiel zu Spiel denken. Aber wenn die Ergebnisse stimmen, ist noch alles möglich.”

  5. Erstellt am 21. April 2009 um 20:01 | Permanent-Link

    @Felix: Okay okay, die Kommentarfunktion ist eigentlich vorhanden. Nur funktioniert sie leider nicht. Weshalb lies sich bis jetzt nicht herausfinden. Deshalb kommt bald ein Relaunch der Seite. Ich hoffe ich schaffe das noch vor Saisonende.

    LG

  6. Erstellt am 23. April 2009 um 14:55 | Permanent-Link

    Es ist ja wohl davon auszugehen, dass Joe als ordentlicher Katholik gelistet ist, auch wenn der Papst Bayer ist und ihm sein Steuerberater den Austritt aus dieser Glaubensgemeinschaft dringend anempfohlen haben dürfte, was seinen festen Glauben mit Sicherheit nicht erschüttern konnte.
    Nichts anderes macht so selig, bzw. alles andere ist Teufelszeug, außer es hilft.
    “Psycho-Joe” versucht nichts weniger als die gute alte “Selbsterfüllende Prophezeiung”, die im gut besetzten Olympiastadion ausgesprochen, im Fernsehen gezeigt und im Web verbreitet, beste Chancen hat, in Erfüllung zu gehen, zumal stochastisch auch alles im Rahmen bleibt.
    Durchschnitt ist 4s – 1u – 2n, da ist 5s – 1u – 0n nicht wirklich unwahrscheinlich, vor allem wenn Wolfsburg die beiden Niederlagen übernimmt.
    Das als tibetisch buddhistisches Mantra zu verkennen, halte ich für ziemlich gewagt, viel näherliegend wäre eine Übung aus dem Chan-Buddhismus, bekannt durch ihren Hohepriester Jackie (nur Jet Li ist schneller), bei der der eine oder andere innere Schweinehund einen kräftigen Tritt vom guten Hirten in Aussicht gestellt bekommt.
    Glaube, Hingabe, Zuversicht die 3 Punkte auf dem Weg zur Glückseligkeit und vielleicht zur Sicherheit noch heimlich einen kleinen Fetisch im Mittelkreis vergraben. Brasilianisches Macumba hilft auch, wenn man nicht dran glaubt.

6 Trackbacks

  1. [...] verkündete der von der Kurve frenetisch gefeierte Simunic, dass er noch immer an den Titel glaubt . Der aktuelle Simunic’sche Quotient steigt somit wieder auf -0,166 [...]

  2. [...] Stärken der Rückrunde an: konsequent Verteidigen, die wenigen Chancen nutzen, knapp Gewinnen. Das Simunic’sche Mantra scheint also seine Wirkung langsam zu entfalten, weshalb ich noch mal daran erinnere, in das Mantra [...]

  3. [...] Ich erinnere also nochmals an die oberste Herthaner-Pflicht im Saison-Endspurt: Stimmt in das Simunic’sche Mantra [...]

  4. [...] glaube nach wie vor an die Möglichkeit der Berliner Meisterschaft. Denn darin besteht ja der Sinn des Glaubens. Aber von dieser Tautologie einmal abgesehen, bin ich mir aber ziemlich sicher, dass Hertha einen [...]

  5. [...] rede ich nicht mehr. Dafür kann es diese Saison einfach zu schnell wieder Berg ab gehen. Dennoch glaube ich daran. Und auch Daniel verharrt in der Schockstarre, um den ominösen Fußballgott nicht zu verärgern. [...]

  6. [...] er den Spruch der Saison getätigt und dabei den alten Wortführer Simunic schon vergessen gemacht (Mantra&Quotient). Wer wie Gojko Kacar auf dem Platz voran geht, darf – nein, muss! – auch [...]

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