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Brüderlichkeit

Hertha und der KSC. Was für eine kuschelige, besinnliche Stimmung, so kurz vor Weihnachten. Brüderlichkeit kommt mir in den Sinn. Nicht nur, weil die Fans von Hertha und dem KSC wie gewohnt zueinander stehen, sondern weil auch das Spiel dieser Maxime folgte. Wenngleich nicht unbedingt im Sinne von Herzlichkeit, sondern eher im wörtlichen Sinne der Brüderlichkeit.Das Spiel lief nämlich so ab, wie große Brüder mit ihren jüngsten Geschwistern verfahren, wenn diese unbedingt einmal mit den großen Jungs auf dem Bolzplatz kicken wollen. Irgendwann gibt sich der Größere den permanenten Betteleien des Kleinen geschlagen und nimmt ihn mit zum Spiel. Nicus Tor gleich zu Beginn des Spiels stellte die Verhältnisse klar. Nicht dass der Kleine noch denkt, er könne hier ernsthaft mitspielen. Aber nachdem allen Beteiligten die Rangverhältnisse bekannt sind, durfte der Kleine sich erst einmal austoben.
Dass der kleine Bruder Karlsruhe tatsächlich Fußball spielen kann, durfte vor allem Jaroslav Drobny erfahren. Er wurde von den Kleinen mehrmals gepiesackt und musste einige Paraden leisten. Für mich war er ganz klar der Mann des Spiels. Hätte der kleine Bruder Karlsruhe in dieser Phase ein Tor geschossen, wäre er wohl über sich hinaus gewachsen und hätte den großen Bruder sogar an die Wand spielen können. So hätte es laufen können. Hätte, könnte, wollte. Aber Drobny bestätigte seine gute Form und rettete “die Null”.
Nachdem sich Drobny auszeichnen konnte, kam es, wie es kommen muss, wenn der Große den Kleinen mitspielen lässt. Zack, zack, zack! Drei Buden, als wenn man Tore am Fließband produzieren könnte und es nichts weiter bedürfte als der Lässigkeit eines gepflegten Zusammenspiels. Da kann der Kleine heulen, was er will. So gehört sich das nun mal. Die Übermacht des großen Bruders drückt sich ja gerade dadurch aus, dass er für seine Souveränität keine Anstrengung erkennen lassen muss. Denn es waren ja nicht einfach nur Tore, die geschossen werden mussten, sondern sogar Demütigungen. Zum 3:0 spielte Hertha den Ball viermal direkt, bevor Lustenberger noch auf diese zuckersüße Kombination eine prachtvolle Kirsche oben drauf setzte und den Doppelpass mit dem Pfosten suchte, bevor er den Ball endgültig an den vollkommen überforderten Karlsruhern vorbei ins Tor schieben wollte. Das ist Spielkultur, Leidenschaft und Größenwahn, made in Berlin. Wenn noch einmal jemand in Zukunft über das angeblich spröde Spiel der Hertha schimpft, der solle sich doch bitte noch einmal dieses Tor anschauen.

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2 Kommentare

  1. Erstellt am 15. Dezember 2008 um 12:43 | Permanent-Link

    jetzt fangen die berliner auch noch mit zauberkombis an. ungalublich. was kommt als nächstes? tabellenführung?

    die hertha ist für mich mit den 99ern Überraschung Nummer #1 da oben. Garant 1 Favre. Garant 2. Drobny. Tolle Hinrunde von eurem Goalie. Was der teilweise rausgeholt hat.

  2. Erstellt am 19. Dezember 2008 um 11:09 | Permanent-Link

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