Es gibt mindestens drei Dinge, von denen ich nichts, aber auch überhaupt gar nichts mehr hören möchte. Da wären zum einen die rosa Schühchen eines bayerischen Filous, zum anderen eine Tankstelle in Hoffenheim. Und zu guter letzt möchte ich nie, nie wieder etwas über eine Reiseschreibmaschine hören, die Dieter Hoeneß einst zu Beginn seines Engagements bei Hertha BSC Berlin vorgefunden haben will. Womit wir beim eigentlichen Thema wären. Dieter Hoeneß.Dieter Hoeneß macht derzeit wieder von sich reden. Nicht von Hertha BSC und den jüngsten Erfolgen. Nein, er macht von sich selbst reden. Er redet über sich und seine Pläne vielleicht wieder zu Hertha zurückzukommen. Und es darf spekuliert werden, ob er vom geplanten Rücktritt zurückzutreten plant. Eigentlich ist das ja nicht weiter schlimm. Er hat Vertrag bis 2010 (wie man so sagt) und kann doch über eine Verlängerung des Engagements nachdenken. Das sollte sein Recht sein. Es ist aber so, dass Dieter Hoeneß und seine Amtsführung durchaus streitbar sind. Und wenn Dieter Hoeneß jetzt über eine Fortsetzung seiner Amtszeit nachdenkt, dann werden alte Diskussionen wieder wach. Über den Führungsstil von Dieter Hoeneß, über die Bewertung seines Erfolgs als Manager, seine Tendenz zum Alleinherrschertum und die Vorliebe, Erfolge vornehmlich sich selbst zuzurechnen, was in einem Mannschaftssport immer etwas heikel ist. Dabei spielt die besagte Schreibmaschine keine unwesentliche Rolle, sieht sich Dieter Hoeneß doch als derjenige, der Hertha BSC von der analogen Schreibmaschinen-Welt in das digitale Zeitalter moderner Informationstechnologie geführt hat. Und zwar allein. Dieses verzerrte Sinnbild der Entwicklung bemüht er nach wie vor bei jeder Gelegenheit und immunisiert sich dadurch gegenüber berechtigter Kritik. Deswegen nervt mich diese unsägliche Schreibmaschine auch so sehr. Versucht man diese Kritik trotzdem zu äußern, missversteht Dieter Hoeneß dieses Vorgehen als mangelnde Anerkennung, was ihn ja schon einmal zur Generalisierung der schlechten Anerkennungskultur Berlins veranlasst hat.
Diese Diskussionen sind nicht neu. Und Neuigkeiten zu dieser Diskussion gibt es an und für sich auch nicht. Weshalb es beinahe müßig erscheint, über die aktuelle Situation zu schreiben. Auch wenn es derzeit Zustände sind, die als schlimmer einzuordnen sind als auf Schalke, ja sogar schlimmer als in der SPD! Wie das Präsidium und Hoeneß aufeinander eindreschen und dass in der Öffentlichkeit via Medien, sucht seinesgleichen, am besten auf Schalke oder bei der SPD. Es ist allerdings zu beobachten, dass seit der Präsidentschaft Gegenbauers das Präsidium auch einmal in Erscheinung tritt, wenngleich es nicht unbedingt mit einer Stimme zu sprechen vermag. Das gehört sich wohl so für den Berliner Hühnerhaufen.
Was mich allerdings wundert an der ganzen Posse, ist die jüngste Wendung. Ein anonym bleibendes Mitglied spricht Dieter Hoeneß die Handlungskompetenz ab für einen kolportierten Transfer von Junior Cesar zu Hertha BSC. Solch eine Bloßstellung mit verdecktem Visier lässt auf einen Machtkampf schließen, der in der Führung entbrannt sein muss. Dabei scheint es nicht wie sonst um verletzte Eitelkeiten ehrwürdiger Männer zu gehen, sondern um die Honey-Pots im Verein. Um Macht, Kompetenzen, Geld. Das ist neu. Und ich frage mich, wer hinter dieser Zuspitzung stecken mag. Gegenbauer? Preetz? Schiller? Wer spekuliert auf eine Schwäche von Hoeneß und wer würde von seinem Abgang am meisten profitieren? Hertha, du bist mir derzeit ein Rätsel!
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4 Kommentare
“Es gibt mindestens drei Dinge, von denen ich [...]
nichts mehr hören möchte.”, “Was mich allerdings wundert [...]“, “Und ich frage mich [...]”
Du hattest die Gelegenheit das Bild der Schreibmaschine in der Öffentlichkeit positiv hervorzuheben. Aber Du hast doch nur die Easyfunk-Festspiele draus gemacht. Schade…
Die arme, arme Schreibmaschine. Und sie kann ja noch nicht einmal was dafür!
Ich glaube mittlerweile es handelt sich um ein Phantom der Presse. Das ganze wurde von der BILD berichtet. Alle weiteren Meldungen, die in den Zeitungen und im Internet kursieren, beziehen sich auf den Artikel der BILD.
Der Kicker (print) schreibt übrigens folgendes:
Der Transfer von Junior Cesar(26,Fluminense), dem Wunschkandidaten für die linke Abwehrseite steht bevor
(…)
Dass Herthas Präsidium vom Hoeneß-Trip – wie am Mittwich kolportiert – überrascht wurde, ist Unsinn. Am Freitag trafen sich Präsident Werner Gegenbauer, Hoeneß und Finanzchef Ingo Schiller zu einer Strategiesitzung. Ein Schwerpunkt war dabei die Brasilien-Tour des Managers.
Es scheint als gängen der BILD mal wieder die Themen aus und es musste eine Story aus den Fingern gesogen werden.
Also vielleicht doch nicht shclimmer als in der SPD?
Dieter Hoeneß und seine Schreibmaschine. Welch sagenhafte Geschichte.Die Schreibmaschine auf der er heute tippt bzw. der Computer scheint nunmehr grün-gelb zu sein. 6 Brasilianer ? Gab es da nicht mal so eine Geschichte wo ein unterklassiger Verein die gesamte Nationalmannschaft von Kuba kaufen wollte ? Schade, dass das Hoeneß mit Brasilien wohl nicht hinbekommt, auch wenn er gerne wollte!
LG
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[...] ewig langen Monologen über sich selbst, kann auch kein Mensch mehr hören. Am schlimmsten ist aber die Geschichte mit der Schreibmaschine, die für Dieters Selbstwahrnehmung so bezeichnend ist: Er allein hat alles [...]
[...] die Köpfe. Zuerst traf es den heiligen Monarchen, Eure Durchlaucht Dieter Hoeneß (Insignien: Schreibmaschine, Hirnverband), der von den Revolutionsgarden um Favre, Preetz und Gegenbauer vom Thron gestürzt [...]