In den letzten Tagen habe ich mich mit dem Umzug von WordPress zu Serendipity beschäftigt und diesen dann gestern auch vollzogen. Hier soll nun für alle technisch und (software-ideologisch) interessierten ein Erfahrungsbericht und eine (natürlich rein subjektive) Begründung folgen.
- Gründe, warum es mit WordPress nicht weitergehen konnte
- Was für Serendipity spricht
- Die Migration
- ToDos
- Erstes Fazit
Los geht’s!
Gründe, warum es mit WordPress nicht weitergehen konnte:
Wie ich schon hier beschrieben habe, nervt es total, dass WordPress einfach unkomplett ist und dadurch eher einem riesigen Flickenteppich gleicht, als einem gut durchdachten Stück Software: Plugins, Themes und der Kern, ein totales Chaos! Im Konkreten funktionierte folgendes nicht reibungslos:
- Updates, weil Abhängigkeiten zu Themes und Plugins nicht aufgelöst werden konnten.
- Tabellenstruktur nach Updates hinüber
- Kein PHP5 und deutsche Sprache auf 64bit Systemen, PHP4 und deutsche Sprache auf 64bit Systemen durch frickeln im Code möglich.
- Plugin-Verwaltung und deren Updates sind mangelhaft und meist nur schlecht, veraltet oder gar nicht ins Deutsche übersetzt.
- Da helfen weder weite Verbreitung, noch guter Support, sondern nur viel Handarbeit.
Das ist für mich schließlich der Grund etwas zu ändern. Denn diese ganze technische Frickelei raubt mir Zeit und Nerven mich mit dem eigentlichen Unterfangen dieses Blogs auseinanderzusetzen:Bloggen!
Was für Serendipity spricht:
Ich habe mich erinnert, dass der Doktor Fußball mit Serendipity arbeitet. Das war für mich Anreiz sich damit auseinander zu setzen. Also schnell Installation auf dem Server meines Heimcomputers und ausprobieren. Toll! Warum?
- Klare Trennung von Themes, Plugins, Übersetzung (!) und Kern. Das verspricht wenig Ärger bei Updates.
- Einfachste Möglichkeit sein eigenes Theme zu gestalten, durch die Smarty-Engine.
- Alle Plugins werden zentral verwaltet und können mit Hilfe von Spartacus mit einem Klick installiert werden. Es gibt fast alles, was ich brauche.
- Läuft ohne zu mucken auf PHP5 und 64bit.
- Es gibt einen Importer für WordPress!
Die Migration:
Immer heikel, so ein Umzug von einer Software auf eine andere. Auch hier lief nicht alles einwandfrei, aber im Großen und Ganzen doch recht problemlos. Nachdem ich eine ganze Weile herumprobieren musste, wie ich die Umlaute korrekt dargestellt bekomme, habe ich einen Weg gefunden. Den Migrationsprozess werde ich nun in den einzelnen Schritten schildern. Grundlage: WordPress 2.2 (PHP4) und Serendipity 1.2 (PHP5)
- Backup der Datenbank!
- Backup aller Dateien!
- Neue, leere Datenbank erstellen.
- Alle WordPress-Dateien vom Server löschen, bis auf /wp-content/uploads (damit importierte Beiträge mit Bildern später auch korrekt verlinken).
- Serendipity-Dateien auf den Server spielen.
- Domain anwählen und ggf. Dateirechte ändern, bis alles auf grün oder gelb steht.
- Ausführliche Installation wählen. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
- Datenbank-Zeichensatzkonvertierung deaktivieren.
- Permalinkstruktur an die alten WordPress-Struktur anpassen.
- Sprache: Englisch
- Kein UTF-8, sondern nationalen Zeichensatz auswählen.
- Sprache des Browsers eines Besuchers auswählen: Ja.
Das sollte es gewesen sein, nun kann man sein neues Blog besuchen. Zwei Sachen sind dabei wichtig: Eigenes Theme aktivieren (oder eins, das gefällt) und ggf. die E-Mail-Adressen der Kommentatoren verstecken. Diese Option ist standardmäßig nicht aktiviert, sodass die E-Mails sichtbar sind.
Der eigentliche Import:
Unter "Daten importieren" WordPress auswählen und folgende Einstellungen übernehmen:
- Zeichensatz: UTF-8
- Html-Instanzen konvertieren: Nein
- Trackbacks senden: Nein (lieber hinterher manuell, falls was schief läuft)
- Attachments und Staticpages als Beiträge importieren: Ja (je nach dem, was Sinn macht…)
Fertig! Nun sind alle Beiträge und Kommentare importiert. Das hat bei mir dann ganz wunderbar geklappt. Nur ein paar Sachen mussten erledigt werden, bzw. sind nicht ganz so ohne Handarbeit zu machen. Das wären die weiteren ToDo’s:
ToDo’s:
- Kern, Plugins, Counter und Seitenleiste installieren und einrichten (Done).
- Statische Seiten einrichten (Done).
- Tags sind leider nicht übernommen worden, also taggen bis der Arzt kommt (done).
Auf diesem Wege habe ich mich von den Kategorien verabschiedet und alles auf Tags umgestellt. - Youtube-Videos neu einbetten, indem man einfach den vorgegebnen Code einfügt (Done).
- Kontrolle mit verschiedenen Browsern (FF, Opera, IE) (Done). Dabei fallen Ungereimtheiten im Theme auf, sind aber nur kleinerer Natur, mache ich später.
- RSS-Feeds einbinden funktioniert bisher nicht. Deswegen gibt es derzeit keine Hertha-News.
- Die Kommentare wurden zwar übernommen, teilweise ist aber die Reihenfolge durcheinander. (Done)
- Die übernommen Kommentare sind zwar da, aber werden nicht gezählt. (Done)
- Die importierten Beiträge gehören nun dem Autor Admin und nicht Easyfunk. Das muss ich noch mal ändern. (Done)
Erstes Fazit:
Negatives:
- Die Tags per Handarbeit hinterher zu tragen bedeutet eine ganze Mange Arbeit.
- Die ID’s der Beiträge sind nicht identisch, was in meinem Fall dazu führt, dass die Links nicht mehr funktionieren.
- Das Ausprobieren bei den Einstellungen für die Umlaute war etwas nervig…
- Die Übernahme der Kommentare ist nicht ganz sauber.
- Der Standard-Editor ist etwas träge.
Positives:
- Einfache Installation
- Noch leichtere Konfiguration
- Die Basis wurde fast komplett übernommen (Beiträge und Kommentare)
- Alle Plugins laufen ohne Gefrickel.
- Jetzt habe ich (hoffentlich) meine Ruhe.
Ich bin damit sehr zufrieden, zumal ich das alles ohne den Support im Forum bewerkstelligen musste, weil dieses auf Grund von Serverproblemen leider nicht erreichbar ist.
Weitere Umsteigerberichte mit ähnlichen Begründungen findet man bei Alp Uckan und Markus Wochele.
Keine ähnlichen Beiträge.
5 Kommentare
ohah!
xTown im neuen Layout mit Serendipity[Aktueller Song: "In Too Deep" von Sum 41] Fleißigen xTown-Lesern ist es sicher aufgefallen: Ein neues Design ist da! Doch auch der Unterbau hat sich verändert, ich habe das Blog komplett von WordPress auf Serendipi
Um seinen Blogmotor einfach so auszutauschen, muss man schon konkrete Gründe haben oder es “nur so zum Spaß” machen. Ich hatte von beiden etwas. Die dringlichsten Gründe zuerst: [Update 21.07.2008 am Ende des Artikels: Links zu 2 weiteren Umstiegssberi
Nachdem ich leider feststellen mußte, das Joomla leider noch kein WordPress importieren kann, scheint Serendipity wirklich die beste Lösung zu werden.
Wie sind deine Erfahrungen auf das halbe Jahr?
Die Umstellung scheint gut funktioniert zu haben, nur das taggen
Tja, mittlerweile bin ich wieder bei WordPress, wie man sehen kann…
Ich würde derzeit jedes neue Blog auch wieder mit WordPress aufsetzen. Serendipity ist auch ein schönes Stück Software, aber seit WP 2.7 “flutscht” es beim Bloggen noch besser und die Vorteile die S9y damals hatte, sind mittlerweile von WP aufgeholt.
Ansonsten habe ich mir damals keine Gedanken darum gemacht, die Permalinks so anzupassen, dass die Verlinkungen erhalten bleiben. Das sollte man aber auf jeden Fall tun, damit die Leute nicht auf Fehlerseiten landen.